Historischer Rückblick

Die hier veröffentlichten Berichte sind einer Textsammlung entnommen, die Bernd Arnold, von 1998 bis Anfang Februar 2016 (---> Nachruf) Bürgermeister der Gemeinde Erlenbach, und Alois Schehl aus zahlreichen Quellen zusammengetragen beziehungsweise selbst verfasst haben. Weitere Fakten hat der bis zu seinem Tod in Lauterschwan lebende frühere Lehrer Friedhelm Rohde dazu beigetragen.

 

Erlenbach wurde erstmals um das Jahr 760 erwähnt. Der Ort gehörte ursprünglich zur Burg Drachenfels und kam erst später zur Burg Berwartstein. Von 1530 bis 1450 war Erlenbach zu der Reichsabtei Weißenburg und von 1500 bis 1650 der Kurpfalz zugehörig. Eng verbunden mit dem Ort ist auch die Geschichte der Burg Berwartstein, die im Dorf  „Schloss“ genannt wird.

Berwartstein ist die einzige bewohnte Burg der Pfalz; sie wurde 1152 von Kaiser Friedrich I. - genannt Barbarossa - dem Hochstift Speyer geschenkt. Hans von Trott - von Trotta aus Thüringen - baute 1488 die Burg weiter aus. Im Jahre 1591 brannte sie bei einem Feuer völlig ab. Nach mehrmaligen Besitzwechseln wurde die Burg um 1900 wieder aufgebaut. Im bewirtschafteten historischen Rittersaal schildern Wandgemälde die Begebenheiten aus ihrer reich bewegten Geschichte, beispielsweise den Kampf des wohl bekanntesten Burgherrn Hans von Trott - oder Hans Trapp - gegen das Kloster und die Stadt Weißenburg im Elsaß. Der Berwartstein ist eine der schönsten mittelalterlichen Felsenburgen und ein interessanter historischer Wehrbau.

Auf die Geschichte der Gemeinde Erlenbach weist auch das unter Denkmalschutz stehende „Hedwig Haus“ hin, in dem einst die reizende Romangestalt des Volksschriftstellers und Gründers der pfälzischen Volkskunde, August Becker, lebte.

Lauterschwan liegt etwa drei Kilometer entfernt. Dieser Ortsteil entstand etwa im Jahre 1313. Im Lauterschwaner Tal gab es früher reichhaltige Erzgruben mit den dazugehörigen Bruch- und Schlämmwerken, Wach- und Schmelzherden sowie Bleigruben. 102 Einwohner zählt dieser Ortsteil im östlichen Teil des Feriengebietes der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland.

Frühgeschichte


Im Jahr 1888 wurde bei Erlenbach ein Steinbeil gefunden, welches belegt, dass hier schon frühzeitlich Menschen gesiedelt haben. Gegen Ende des 5. Jahrhundert n. Chr. endete hier im Westen der Pfalz die Herrschaft der Römer.
Es folgten Einfälle der Kelten und der Alemannen, diese waren aber wenig sesshaft und so verblieben sie nur spärlich in der Region. Die Erschließung des Pfälzer Waldes setzte im 7. bis 8. Jahrhundert nach Chr. ein, veranlasst durch kirchliche Männer und Organisationen.
Eine regere und stärkere Besiedlung begann in der "fränkischen Zeit" vom Elsaß ausgehend, an Weißenburg entlang der Wieslauter und schließlich auch in das Tal des Erlenbach.
Die Einwanderer dehnten sich immer weiter aus und kam so auch in unser Tal, das bis dahin mit Wald und wildem Gestrüpp bewachsen war. In den Tälern war das Gelände meist sumpfig und unkultiviert. Der Erlenbach führte nicht nur eine, sondern zahlreiche Wasserinnen. So nach und nach wurde der Wasserlauf reguliert und es wurde bebauungsfähiges und fruchtreiches Land gewonnen.
Die Mehrzahl der Ansiedlungen in unserem Gebiet sind in der Aufbauzeit unter den Saliern und Hohenstaufen entstanden. Zahlreiche Ortsnamen, die auf die Lage der Ansiedlungen hinweisen, enden noch heute mit Silben wie  -ber, -thal, -hausen, -bach, -woog.

Die Bodenfunde und Bodenmerkmale der vor- und frühgeschichtlichen Zeit sprechen von einer geringen Besiedelung zwischen der Jungsteinzeit und dem Ende der römischen Herrschaft. Die meisten historischen Funde wurden auf den Höhenlagen gemacht, nur wenige fanden sich dagegen im Pfälzer Wald. Es wird davon ausgegangen, dass die Ansiedelungen auf den Höhenlagen aufgrund der besseren Verteidigungssituation gewählt wurde.

Die frühste urkundliche Erwähnung des Namens "Erlenbach" erfolgte im Jahre 760. Historiker sind der Meinung, diese Jahreszahl beziehe sich auf den Bach, wir nehmen jedoch an, dass sich diese Jahreszahl auf den Bach und die Ansiedlung bezieht.
Die Besiedlungsströme haben sich größtenteils vom Süden nach dem Norden bewegt. Unsere direkten Vorfahren können Kelten, Alemannen, Salier und Hohenstaufen sein - aber auch Versprengte oder Zurückgebliebene des Dreißigjährigen Krieges.

Die älteste bekannte urkundliche Nennung des Ortes Erlenbach, liegt relativ spät zurück in das Jahr 1348. Dass diese Jahreszahl als Gründungszeit nicht stimmen kann beweist, dass die Burg Berwartstein allen Liegenschaften dem Bischof Günther in Speyer geschenkt wurde. Daraus stellt sich die Frage: Wie soll eine Burg und Liegenschaft entstanden sein, wenn hierzu die Menschen, d.h. die Bewohner gefehlt haben?